Nach der Corona-Zwangspause

»Niederrhein-Renntag« bleibt ein Publikumsmagnet

Dienstag, 13.09.2022

Bei äußeren Bedingungen, die man als Veranstalter kaum besser bestellen könnte, feierte der »Niederrhein-Renntag« am Sonntag sein mit Spannung erwartetes Comeback nach der unfreiwilligen Corona-Pause. Hausherr Uwe Zevens und sein Team hatten den Heisterfeldshof wie immer prächtig herausgeputzt und hielten mit dem ersten Klassischen Zuchtrennen auf einer ländlichen Bahn in Deutschland dieses Mal ein echtes sportliches Topereignis bereit.

Staccato HL nutzte im »Ben Schiffmann-Memorial« die Gunst der Stunde

Erstes C-Bahn-Zuchtrennen ever

Im »Ben Schiffmann-Memorial«, das an den im Alter von nur fünf Jahren an Leukämie verstorbenen Jungen aus Materborn erinnert, ging es für die besten Vierjährigen des Landes drei Wochen nach dem »Deutschen Traber-Derby« um ausgelobte Preisgelder in Gesamthöhe von 50.000 Euro. Die für deutsche Verhältnisse außergewöhnlich hohe Summe verfehlte ihre Wirkung nicht. Gleich die ersten Vier aus dem Berliner Rennen der Rennen fanden sich nach der Starterangabe am Donnerstag in der Starterliste, aus der der hoch gehandelte Usain Lobell allerdings mit tierärztlichem Attest kurzfristig gestrichen werden musste.

Der Weg schien somit frei für den Triumphator aus dem »Blauen Band«, den aus Bayern angereisten Days of Thunder (Thorsten Tietz), auf den die Wetter am Totalisator dann erwartungsgemäß auch ordentlich »abluden«. Sie sollten sich irren, denn der SJ‘s Caviar-Sohn fand bei seinem Gastspiel auf dem Lande in Bedburg-Hau nicht die richtige Einstellung und brachte sich schon in der Startphase mit Gallopaden um alle Möglichkeiten. Die Rennleitung hatte keine andere Wahl als den weit, weit zurückgefallenen Top-Favoriten zu disqualifizieren, so dass dieser die Heimreise schlussendlich mit leeren Händen antreten musste.

Die Gunst der Stunde zu nutzen wusste insbesondere der prominent gezogene Derby-Vierte, Staccato HL. Der Schützling von Trainer-Champion Wolfgang Nimczyk preschte mit Robbin Bot im Sulky sofort an die Spitze des kleinen Feldes, diktierte dort unbedrängt zu jedem Zeitpunkt das Geschehen und schaffte auf der Zielgeraden mit einer Tempoverschärfung dann schnell klare Verhältnisse. Als 106:10-Außenseiter gewann der Hengst aus dem Stall Germania am Ende leicht und erhöhte seinen Kontostand um stattliche 23.000 Euro auf nunmehr rund 70.000 Euro.

Eineinhalb Längen hinter Staccato HL sicherte sich der Außenseiter Un Mec Paasloo (Cees Kamminga) überraschend das zweite Geld und feierte damit seinen bis dato größten Karriere-Erfolg vor dem höher eingeschätzten Grand Ready Cash, mit dem Dion Tesselaar im Windschatten des Piloten voll auf Speed gesetzt hatte und damit bei dem lange ruhigen Tempo glücklos blieb. Deutlich hinter der Musik durfte sich Global Ufo (Jeroen Offeringa) über immerhin noch 3.000 Euro für Platz vier freuen. Velten Bellagio (Jouni Nummi) wurde für seinen Mut in diesem Feld überhaupt anzutreten und eine fehlerfreie Vorstellung mit 2.000 Euro Preisgeld belohnt.

Stutenrennen: Isla hinterlässt keine Fragen

Gleich fünf Mal soviel bekommt Paul Kuhsträter als stolzer Besitzer von Isla (Tim Schwarma) nach dem Stutenrennen des »Schiffmann-Memorials« überwiesen. Seine Dunkelbraune setzte sich mit der »1« zu Beginn im Kampf um die Führung durch und hatte den schwersten Teil der Prüfung damit bereits überstanden. Gegen nur vier Konkurrentinnen, von denen Herausforderin Red Pine Lily (Thorsten Tietz) und Velten Coco Chanel (Jouni Nummi) hauptsächlich durch Fehler von sich reden machten, stiefelte die zweimalige Stutenderby-Vierte unaufhaltsam ihrem zweiten Karriere-Sieg entgegen und verwies den bayerischen Gast Nacea (Michael Schmid) und Lotus Kimberly (Didier Kokkes) auf die Plätze.

Prosperous macht es spannend

Etwas mehr Mühe als gemeinhin erwartet hatte hingegen Henk Grifts Paradepferd Prosperous im mit 5.000 Euro dotierten »Preis der Firma IT-Group GmbH«. Auf der kurzen Strecke von 1.609 Metern wartete der laufgewaltige Schwede bis zum Erreichen der nicht allzu langen Zielgeraden ab, um zum Schlussspurt anzusetzen und entschied das Duell gegen die aufmüpfige Kiss Me Bo (Jouni Nummi) erst auf den letzten Metern zu seinen Gunsten. Der Richterspurch »Kampf« ging dann allerdings doch ein klein wenig an der Realität vorbei, denn im Ziel betrug der Vorsprung von Prosperous dann doch noch eine halbe Länge und Fahrer Robbin Bot hatte sogar ausreichend Zeit, seine Grüße ins Publikum zu senden.

Volles Haus mit Nino de Angelo

Sorgte mit einem rund halbstündigen Auftritt für Unterhaltung: Nino de Angelo

Dieses war in Bedburg-Hau übrigens einmal mehr zahlreich erschienen, wofür sicher nicht nur der starke Pferdesport, sondern auch ein liebevoll zusammengestelltes Rahmenprogramm für die ganze Familie sorgte. Dementsprechend zufrieden äußerte sich Uwe Zevens nach seiner 16. Rennveranstaltung auf dem Heisterfeldshof: »Wir haben viel Lob erhalten und etliche Aktive hatten großen Spaß ihren geliebten Sport mal wieder in einem vollen Haus ausüben zu können. Die Mühen haben sich also wieder gelohnt und nicht nur das Ergebnis am Totalisator stellt uns zufrieden, auch die Erlöse für die Aktion For Children Living zu Gunsten der Elterninitiative der Kinderkrebsklinik Düsseldorf können sich nach den schwierigen Corona-Jahren sehen lassen

Dazu beigetragen hat neben bspw. einer großen Verlosung auch Sänger Nino de Angelo. Der mit seinem Schlagerhit »Jenseits von Eden« deutschlandweit bekannt gewordene 58-jährige begeisterte die Zuschauer auf dem Heisterfeldhof mit einem knapp halbstündigen Auftritt und nahm zudem an einem sogenannten Tandemsulky-Rennen teil. Im Huckepack von Berufsfahrer Rob de Vlieger siegte de Angelo hier gegen einen Konkurrenten, der seinen Startplatz für den guten Zweck ersteigert hatte und hat so vielleicht ein noch besseres Gefühl dafür bekommen, wie hoch die Leistungen des Vierbeiners einzuschätzen sind, für den er die Namenspatenschaft übernommen hat. Der von Uwe Zevens trainierte DeAngelo ForChildren hat bei bis dato acht Engagements nicht weniger als sechs Siege errungen und landete zweimal in der Platzierung. Nach seiner Kastration konnte der Vierjährige seine Klasse beim »Niederrhein-Renntag« allerdings nicht unter Beweis stellen. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr.

Einen kurzen Imagefilm vom »16. Niederrhein-Renntag« haben wir auf YouTube veröffentlicht: https://www.youtube.com/watch?v=8MUsv5UDQN8

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Foto: © by Dirk Sandkühler


Rennen vom 16.9.2023

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