Sportlicher Rückblick auf den 11.09.2010

My Winner - von der Ersatzbank zum Sieg im »Volksbank-Grand Prix«

Dienstag, 14.09.2010
  • Primas Prinzess und Michael Nimczyk gewinnen den »Niederhein-Gimme Five!« im Race-Off gegen Nuke it Baby
  • Der Goldhelm holt sich mit Don Corleone auch das »“Ötte“ Dötsch-Memorial«
  • Beim »Allrounder« siegt Vaudeville K (Silvia Raspe) im Reiten, Beagee (Klaus Horn) im Fahren
  • Zwei Siege für Nicole Hildebrandt
  • Yarda wiederholt überlegenen Vorjahressieg

Im Nachhinein kann man es beinahe nur als unverschämtes Glück bezeichnen, von welch traumhaftem Sommerwetter das kleine Jubiläum des 5. Niederrhein Renntages des Rennverein Heisterfeldshof Bedburg-Bau e.V. an diesem 11. September begleitet wurde, während sowohl die vorherigen wie auch die nachfolgenden Tage überwiegend von Regen geprägt waren, aber das Glück ist dem Volksmund zufolge bekanntlich mit dem Tüchtigen. Und letzteres nimmt der Chronist für die Schar der Helfer, die auch in diesem Jahr wieder mit unendlich viel Enthusiasmus auf den 'Tag X' in Bedburg-Hau hin- und an diesem gearbeitet haben, uneingeschränkt in Anspruch und will ihnen daher – auch wenn das sicher nicht Bestandteil einer sportlichen Nachschau sein sollte - auch an dieser Stelle einmal seinen ganz persönlichen Dank aussprechen.

Die sichtbaren Folgen der kontinuierlichen Regenfälle im Vorfeld der Rennveranstaltung hielten sich in Gestalt der Tatsache, dass sich die Innenbahn als für den Rennleitungswagen nicht befahrbar erwies und dieser demzufolge das Feld erstmals außen auf der großen Bahn verfolgen musste, in engen Grenzen, und so war letztendlich alles 'angerichtet' für Klassesport auf den knapp 1.000 Metern des Heisterfeldshofer Ovals.

Dem taten auch die vier Nichtstarter, die es leider im 10.000 Euro-Hauptrennen um den »Großen Preis der Volksbank Kleverland« zu verzeichnen gab, nicht wirklich einen Abbruch, zumal mit Valentino As auch nur einer aus diesem Quartett im Vorfeld zu den Favoriten des »Niederrhein-Marathon 2010« gehört hatte. Dem Rennen drückte Trainer Henk Grift quasi vom Start bis ins Ziel seinen Stempel auf - wenn auch mit unterschiedlichen Pferden. Der Niederländer mit dem Trainingsstandort »Den Heyberg« im nahegelegenen Kevelaer-Twisteden nahm nämlich mit dem hoch gehandelten Let the music play an der Spitze sofort selbst das Heft in die Hand, während Roland Hülskath den ihm anvertrauten My Winner, den Grift eigentlich nur als Ersatz für den ursprünglich als Starter im »Grand Prix« vorgesehenen Max de Guez ins Rennen geschickt hatte, in Anbetracht der Höchstzulage eher defensiv ins Rennen brachte. Ob es im Team Grift im Vorfeld Ãœberlegungen gegeben hatte, gemeinsam an der Spitze Tempo und Gegner zu kontrollieren, mag dahingestellt sein, Ralf Oppoli jedenfalls schob dieser Eventualität bereits ausgangs des zweiten Bogens einen Riegel vor, in dem er mit dem aufgrund des 5.000 Euro-Siegjackpots bei 57:10 bereits favorisierten Eckstein an fünfter Stelle in die zweite Spur ging und in der Folge kontinuierlich näher zum Piloten aufschloss. Und auch als Roland Hülskath mit dem Gewinner von mehr als einer halben Million Euro nach anderhalb Runden im Rush im Vordertreffen erschien, behielt er 'die Nase im Wind' und sorgte weiter dafür, dass es für Let the music play an der Spitze einerseits keine samstägliche 'Kaffeefahrt' werden würde und anderseits My Winner spätestens jetzt vom vielleicht angedachten 'Escortservice' zum ernsthaften Sieganwärter mutierte, konnte der Silberhelm ihn doch nun im Rücken von Eckstein 'einparken' und noch einmal mehr als eine Runde lang perfekt 'aufbauen'. Zu Beginn der Zielgeraden schritt der Mönchengladbacher mit dem bei 91:10 gehandelten Franzosen aus dem Stall von Valerie Abrivard just in dem Moment zur Tat, als bei seinem Trainingsgefährten unter dem stetig steigenden Druck Ecksteins 'das Band abgelaufen war'. Der in der Außenspur ein Riesen-Rennen laufende Eckstein dagegen wehrte sich noch länger, musste den geschonteren My Winner aber letztendlich mit gut einer halben Länge vor sich anerkennen. Das galt im Ziel auch noch für den schlecht gestarteten Joyman Laurelton (Michael Schmid), der seine langgezogene finale Attacke, die ihm bereits im Schlussbogen äußere Spuren abverlangte, so gut durchstand, dass er den Rode-Schützling mit einem Durchschlupf zwischen den beiden Kontrahenten auf der Linie noch vom Ehrenplatz verdrängte. Die kleineren Platzgelder gingen dahinter an den im Rücken des Pacemakers von Beginn an günstig postierten C-Bahn-Spezialisten Entertainer (Manfred Walter), der sich in dieser Konkurrenz achtbar aus der Affäre zog und keine zwei Längen hinter dem Sieger einkam, den erst ganz zuletzt besser ins Bild kommenden „Oldie“ Nathan Streamline (Peter Poen) und den unterwegs als drittes Pferd an der Innenkante gelegenen Vorjahressieger Ufo Houberg (Gunther Loix), während der auf den letzten 200 Metern gründlich geschlagene Let the music play zur allgemeinen Enttäuschung am Ende ebenso leer ausging wie der Langstrecken-Spezialist Valentino Viola, mit dem Ruud Pools während des gesamten Rennens nicht über die Position im dritten Paar außen hinausgekommen war.

ROLAND HÜLSKATH und MY WINNER haben im »Großen Preis der Volksbank Kleverland« das besse-
re Ende für sich


War Michael Nimczyk im Hauptrennen aufgrund der Erkrankung von Carpitano zum Zuschauen verdammt, so konnte sich der aktuelle Goldhelm am Ende der Veranstaltung doch als einer der großen Gewinner des Tages betrachten, avancierte er doch mit drei Siegen zum erfolgreichsten Aktiven. Zwei Drittel seiner Siegfahrten resultierten dabei aus dem als Stichfahren 2:3 ausgetragenen »Niederhein-Gimme Five!«, in dem es am Ende zwischen Nuke it Baby und Primas Prinzess tatsächlich zu einem Race-Off kam.
Mit Ersterer hatte Nicole Hildebrandt im von der Pietsch Rohstoffe GmbH präsentierten 1. Heat als 211:10-Außenseiterin überrascht, nachdem es zuvor nicht weniger als vier Führungswechsel auf der kurzen 1.600-Meter-Distanz gegeben hatte, an denen auch die anfangs den Ton angebende und vor dem Schlussbogen mit einem Zwischenspurt abermals nach vorn gezogene Primas Prinzess beteiligt gewesen war, so dass sie der 500 Meter vor dem Ziel in die dritte Position vorgerückten Stute aus dem Stall Scheffler / Tielmann bei deren Schlusseinsatz nichts Gleichwertiges mehr hatte entgegen setzen können und sich mit einem Kopf-Rückstand mit dem Ehrenplatz zufrieden geben musste. Dahinter entschied der speedige It’s Kathis Best (Klaus Horn) den Kampf um Platz drei gegen die eine Runde vor Schluss mit einigem Kraftaufwand ins Kommando gestrebte May Day (Michael Schmid) und den zuvor ebenfalls kurz führenden Quick Du Vivier (Ruud Pools) für sich, wohingegen sich der anfangs gut postierte Jubilar Way (Heinrich Gentz) in der vorentscheidenden Phase innen gründlich festgefahren hatte.

Im vom PSP Berlin-Karlshorst e.V. gesponserten 2. Heat war Primas Prinzess das Handicap der 2. Startreihe auferlegt, und so kam Michael Nimczyk gar nicht umhin, sich nunmehr ganz auf die Speed-Qualitäten der von Erwin Hinzmann betreuten Stute aus dem Stall von Erwin Krauledat zu verlassen. Dass sie diese besitzt, ist hinlänglich bekannt, und so war gegen ihren Schlusseinsatz aus dem dritten Paar außen am Ende auch kein Kraut gewachsen, selbst wenn sich der im Schlussbogen aus der „Todesspur“ nach vorne gezogene It’s Kathis Best einmal mehr sehr teuer verkaufte und nur einen Kopf hinter der Siegerin endete. Platz drei ging an den diesmal im Rücken von It’s Kathis Best unterwegs besser positionierten Jubilar Way vor Nuke it Baby, deren Speed in diesem Durchgang nicht zur Geltung kam, und May Day, die sofort innen im Vordertreffen auszumachen war, während der von Beginn an führende Quick Du Vivier am Ende völlig unterging und an diesem Tag wohl kaum annähernd im Vollbesitz seiner Möglichkeiten gewesen sein dürfte.

Das Â»race-off« lassen sich MICHAEL NIMCZYK und PRIMAS
PRINZESS nach kluger Einteilung des Rennens nicht nehmen
Zwei unterschiedliche Sieger in den beiden Heats – also kam es zum Race-Off, zu einem Stechen zwischen zwei Stuten, deren Stärken mehr im Speed denn in ihrer Antrittsschnelligkeit liegen. Die Startplatzauslosung gewann Nicole Hildebrandt und entschied sich zur allgemeine Überraschung für die äußere Position, so dass von Hause aus klar war, dass es Michael Nimczyk mit Primas Prinzess überlassen bleiben sollte, das Tempo in der als »Cup&Cino-Trophy« ausgetragenen Abschlussprüfung zu bestimmen, während es die Amateurfahrerin mit der Taktik versuchen wollte, die im 1. Heat von Erfolg gekrönt gewesen war. Dass dies am Ende nicht noch einmal zutraf, lag daran, dass der Goldhelm diesmal unterwegs keine wichtigen Reserven verlor, sondern an der Spitze dermaßen bummelte, dass die von Nuke it Baby ausgangs der Gegenseite angesetzte lange Schlussattacke ins Leere laufen musste, auch wenn Michael Nimczyk schon so ziemlich alle Register hinter der Tochter der gutklassigen Primaballerina zu ziehen hatte, um sicher im Vorteil zu bleiben. Und so war die erhobene Peitsche des Champions bei der Zieldurchfahrt gewiss nicht nur ein Ausdruck der Freude über den mit 2.200 Euro dotierten Gesamtsieg, sondern dürfte auch ein bisschen Stolz darauf dokumentiert haben, in einem Rennen, das es in dieser Konzeption seit mehr als 20 Jahren in Deutschland nicht mehr gegeben hatte, taktisch alles richtig gemacht zu haben.

Darüber hinaus beglich Nimczyk an diesem Tag auf dem Heisterfeldshof aber auch noch eine Rechnung, die im vergangenen Jahr bei seiner ersten Teilnahme am abermals von der Claassen GmbH unterstützten »„Ötte“ Dötsch-Memorial« offen geblieben war, als er sich seinerzeit Peter Poen hatte knapp beugen müssen. Nachdem Vater Wolfgang bei der Starterangabe kurzfristig entschieden hatte, anstatt sich selbst doch den Junior in das „Familien-Duell“ zu schicken, ergriff dieser die Gelegenheit beim Schopf und nahm mit Hanna Lamckens Don Corleone umgehend Revanche. Mit einem wuchtigen Vorstoß ausgangs der letzten Gegenseite in dritter Spur im Vordertreffen erschienen, setze sich der bei 50:10 gehandelte Wallach mit dem Champion bereits ausgangs des Schlussbogens an die Spitze und am Ende auch noch überlegen von dem das Rennen in der Außenspur länger kontrollierenden Favoriten Preussenadler (Rita Drees) sowie Union Island (Julia Knoch) ab.

Bevor sie sich im Race-Off zum Abschluss behakten, hatten Michael Nimczyk und Nicole Hildebrandt übrigens auch einen gemeinsamen Sieger gestellt, denn in der als Amateurfahren unter dem Patronat der Fa. Akkerman Lüftungsanlagen konzipierten Wiederholung des Pärchen-Fahrens behielt Hildebrandt mit dem ihr hier anvertrauten, abermals souveränen Don Corleone mit exakt gleicher Taktik wie Nimczyk zuvor die Oberhand über den sofort günstig postierten John Jademan (Jörg Hafer) und den von weit hinten noch gut ins Rennen findenden Mecnap (Rita Drees), so dass das Team Lamcken nach dem erstmaligen Gastspiel in Bedburg-Hau sicherlich zufrieden den langen Heimweg in den hohen Norden antreten konnte, während Nicole Hildebrandt ihren zweiten Tagessieg verbuchte.

Siegte erwartungsgemäß im Trabreiten: SILVIA RASPE mit
VAUDEVILLE K
Im »Niederrhein-Allrounder«, diesmal in Zusammenarbeit mit dem Swertz Bauzentrum und der Benning Fensterbau GmbH ausgerichtet, gelang 2010 keinem Teilnehmer der Durchmarsch. Das Reiten heftete zunächst Silvia Raspe mit dem unterwegs in vierter Position gelegenen 12:10-Favoriten Vaudeville K an ihre Fahnen, nachdem es zunächst im Schlussbogen so schien, als würde ihr der dort resolut in Front gezogene Lukas Santana (Antje Richter) entwischen können. In der Zielgeraden sammelte Raspe mit dem im Familienbesitz befindlichen Hengst den Konkurrenten aber mit aller Gelassenheit wieder ein und gewann schließlich mit fünf Längen noch überlegen gegen den Lamcken-Vertreter und Vorjahressieger Uranus Vivant (Michelle Kokkes), der die in der letzten Gegenseite aufgenommene Verfolgung Vaudeville Ks nicht ganz durchstand.
Im zweiten Durchgang vor dem Sulky waren die Protagonisten hingegen ganz andere, allen voran die unter dem Sattel fehlerhafte Beagee, mit der Klaus Horn auf der Sprintstrecke für die Rechnung von Josef Tönisen und Trainerin Simone Rybarczyk ein 348:10-Coup gegen die ebenfalls nicht zu den Favoriten zählende German Queen (Franziska Tschernack) und Shuna Gill (Michael Nimczyk) gelang, so dass die Dreierwette nicht getroffen wurde. Den Gesamtsieg (mit jeweils 575 Euro erzielten Renngewinnen) teilten sich folglich die je einmal siegreichen und unplatzierten Beagee und Vaudeville K, der im zweiten Durchgang als Sechstplatzierter sehr blass geblieben war.

Äußerst spannend war es bereits zum Auftakt der Veranstaltung zwischen einem Trio am Toto nahezu gleichauf rangierender Favoriten zugegangen, als sich der in der letzten Gegenseite aus dem Hintertreffen an die Seite des führenden Falcon Jet (Klaus Horn) vorgerückte Zodak Summerland in der Hand von Gerrit Gommans den Preis der Uttendorf Bedachungen für die Rechnung von Hans Theo Giesel nach hartem Kampf knapp gegen den am Ende immer stärker werdenden Sir Herten (Ralf Oppoli) und den Piloten gesichert hatte. Überlegenster Triumphator des Tages dagegen war auch in diesem Jahr Paul Riekens Yarda, die vor Jahresfrist mit Rob van Toor ihre mittlerweile umfangreiche Siegkampagne auf dem Heisterfeldshof gestartet hatte und diesmal in der Hand von Patrick van Ooijen zum Kurs von 17:10 die von der Außenseiterin Thebe (Peter Poen) und Bemms Hammer (Ralf Oppoli) angeführte Konkurrenz im Preis der Fassadentechnik Helmut Brouwers in Grund und Boden lief.
In eine Gesamtnachschau der sportlichen Ereignisse des 5. Niederrhein Renntages gehört schließlich selbstverständlich auch die Betrachtung des von Karola Döme einmal mehr vorbildlich organisierten »Minitraber-Cup der Haus Maternus GmbH«, in dem es Daniel Dotzauer mit seinem bei der 2008er Ausgabe am linken Niederrhein bereits siegreichen Paul vielleicht etwas zu sehr auf die leichte Schulter genommen hatte, als sein Schützling sich zu Beginn der Zielgeraden bereits einen Vorteil herausgearbeitet hatte. Jedenfalls geriet ihm sein sieggewohnter Wallach auf den letzten Metern bei den Bemühungen, den mit Esther Gebauer außen nahezu heranrauschenden Snickers noch einmal abzuwehren, ins Straucheln und sprang schließlich als Zweiter über die Linie, so dass die besseren Plätze an Hanna Schmitz’ Danny und Felix Becks’ Franzi gingen.

Die offiziellen Ergebnisse sowie die Gesamtwertungen des »Niederrhein-Allrounder« und »Niederrhein-Gimme Five!« entnehmen Sie bitte unserer Rubrik Rennberichte.

Dennis Kraum

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Foto: © by Dirk Sandkühler


Rennen vom 16.9.2023

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